Die sogenannten 4 P’s galten lange Zeit als der Standard im Marketing. Heute ist das allerdings nicht mehr ausreichend. Denn das 5.P, das Personalmarketing kommt hinzu.
Früher war offenbar alles einfacher, sogar das Marketing. Denn in der guten alten Zeit des Konsumgütermarketings reichte es, sich um das Produkt, den Preis, den Vertriebsweg und die Werbung zu kümmern. Und als einzige Zielgruppe galt der Kunde.
Was sind die klassischen 4 Ps, die vier Marketinginstrumente?
Schon 1960 wurde der Ansatz entwickelt, das Unternehmens-Marketing auf vier Säulen zu stellen. Dieser ist auch heute noch aktuell. Konkret geben die „4 P“ Antworten auf folgende Fragen:
1. Product (Produktpolitik):
Welche Eigenschaft muss das Produkt bzw. die Dienstleistung haben?
Themen u.a.: Ausstattung, Qualität, Menge, Design, Verpackung, Größe, Markenname, Kundendienst, Garantien
2. Price (Preispolitik):
Welchen Preis sind die Kunden bereit, dafür zu zahlen?
Themen u.a.: Preisstrategie, Rabatt, Skonto, Zahlungsfristen, Finanzierungskonditionen
3. Place (Distributionspolitik):
Wie wird das Produkt bzw. die Dienstleistung vertrieben?
Themen u.a.: Distributionskanäle, Warenlogistik, Absatzmittler, Absatzweg, Standort
4. Promotion (Kommunikationspolitik):
Wie wird mit dem Kunden kommuniziert?
Themen u.a.: Online- und Print-Werbung, Verkaufsförderung, Pressearbeit, Product Placement, Messen, Sponsoring
Das 5. P: People – die 5. Marketingsäule Personalpolitik!
Im Jahr 2023 hatte der Dienstleistungsbereich einen Anteil von rund 71,3 Prozent am Bruttoinlandsprodukt. Zeitgleich bemängeln aber immer noch viele Kunden, dass Deutschland eine Servicewüste ist. Daraus folgt: Ohne passende Mitarbeiter:innen kann kein Unternehmen langfristig eine gute Dienstleistung erbringen und erfolgreich am Markt bestehen.
Daher ist die 5. wichtige Säule im Marketing die Personalpolitik. Zumal gute Mitarbeitende gerade im Mittelstand oft der einzige Faktor sind, der das Unternehmen im Wettbewerb positiv abgrenzt. Aber nur zufriedene Mitarbeiter:innen leisten hervorragende Arbeit: Sie sind kreativ, weniger krank, loyal und bleiben langfristig bei ihrem Arbeitgeber. In Zeiten eines akuten Fachkräftemangels wird es daher immer wichtiger, ein aktives Personalmarketing zu betreiben.
Marketing für die Zielgruppe Mitarbeiter:innen
Noch fällt es erstaunlich vielen Unternehmern aus dem Mittelstand schwer zu verstehen, warum freie Arbeitsplätze immer länger unbesetzt bleiben. Auch dass Mitarbeitende viel leichter bzw. schneller als früher ihre Arbeitgeber wechseln, verursacht Ratlosigkeit und große Probleme. Innerhalb weniger Jahre ist der Arbeitsmarkt aus dem Gleichgewicht geraten und hat sich in vielen Branchen vom Angebotsmarkt zum Nachfragemarkt entwickelt. Und dies gilt für Auszubildende ebenso wie für Fachkräfte. Unternehmen haben also heute nicht nur ihre Kund:innen als Zielgruppe, sondern zusätzlich ihre Mitarbeiter:innen. Nur wer jetzt eine attraktive Arbeitgebermarke aufbaut, wird von den gewünschten Bewerber:innen wahrgenommen und kann bestehende Mitarbeiter:innen an das Unternehmen binden.
4-Tage-Woche attraktiv für Bewerber:innen?
Im Oktober 2024 wurde die Auswertung eines Modellversuchs der 4-Tage-Woche unter 41 teilnehmenden Unternehmen vorgestellt. Darin wurde auch der Aspekt der Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität durch die Einführung der 4-Tage-Woche vorgestellt.
Mehr darüber z.B. in der FAZ
Die „5 Ps“ aus dem Marketing-Mix
Sie bieten in abgewandelter Form eine gute Grundlage für ein ganzheitliches Personalmarketing:
Product = Unternehmen
Themen u.a.: Branche, Größe, Bekanntheit, Alter, Außenauftritt, Image, Eigentümer, Innovationskraft
Promotion = interne und externe Mitarbeiterkommunikation
Themen u.a.: regelmäßige Meetings und Mitarbeitergespräche, Begrüßung neuer Mitarbeiter, Intranet, Unternehmensveranstaltungen, Mitarbeiterbefragungen, Mitarbeiterzeitung, Stellenanzeigen, Unternehmens-Blog, Karriereseite online, Arbeitgeberportale
Place = Standort, Niederlassungen, Arbeitssituation
Themen u.a.: Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, flexible Arbeitszeiten, Gleitzeit, Großraum- oder Einzelbüro, Kantine, Betriebskindergarten, Arbeitsplatz-Atmosphäre und Lautstärke, Digitalisierung, Arbeitsprozesse
Price = Gehaltsgefüge und Sozialleistungen
Themen u.a.: Gehalt, Sonderleistungen, Betriebliche Vorsorge, Vergünstigungen, Essenszuschuss, Firmenwagen, Gesundheitsförderung
People = Führungs- und Unternehmenskultur
Themen u.a.: Betriebsklima, Unternehmenswerte, Fehler- und Feedbackkultur, Teamgeist, Wertschätzung, Trennungskultur, Kleiderordnung
Gutes Personalmarketing ist übrigens keine Frage der Unternehmensgröße. Viel wichtiger sind das ehrliche Interesse an den Menschen im Unternehmen und die Erkenntnis, dass nicht nur neue Mitarbeiter „umworben“ werden, sondern auch bestehende sowie ausscheidende bzw. ehemalige.
Claudia Mattheis
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Dieser Beitrag wurde auch im Magazin der Mittelstand veröffentlicht.